Das Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation hat den zweiten schweizerischen Bildungsbericht vorgelegt, der alle vier Jahre erscheint. Überschrieben ist dieser mit dem Titel “Von der Vorschule bis zur Weiterbildung” und macht vor allem zwei Dinge deutlich: Die Schweiz erstens ein Land der höheren Bildung. Für die berufliche Weiterbildung sind aber zweitens ganz überwiegend derzeit die Arbeitgeber zuständig, die deshalb möglicherweise zu Recht nach staatlicher Entlastung rufen.
Jeder dritte Erwachsene hat einen Hochschulabschluss
Jeder dritte Schweizer, der volljährig ist, verfügt inzwischen über einen tertiären Bildungsgrad, was vereinfacht bedeutet, dass er einen Hochschulabschluss hat. Dies ist bemerkenswert: Vor vier Jahren war es nur jeder vierte Erwachsene, auf den dies zutraf. Daraus lassen sich zwei Trends ablesen: Zum einen entscheiden sich immer mehr junge Menschen für den Gang an die Universität oder die Fachhochschule. Zum anderen streben aber auch stetig mehr Schweizer, die bereits in Lohn und Brot stehen, einen Hochschulabschluss an.
Finanzierung beruflicher Weiterbildung ist Arbeitgeber-Sache
Der Bildungsbericht bestätigt zudem einen Zustand, auf den Arbeitgeber bereits seit geraumer Zeit lauthals hinweisen: Es gibt einen großen Bedarf an zusätzlicher Qualifizierung unter ihren Mitarbeitern, die zu einer höheren Berufsbildung führen soll. Bei der Finanzierung seien die Angestellten dabei allerdings sehr auf ihre Arbeitgeber angewiesen. Laut Bericht stehen derzeit 90 Prozent der Kandidaten für Berufsprüfungen und die höheren Fachprüfungen bereits in einem Angestelltenverhältnis. Von diesen werden 80 Prozent ganz oder teilweise von ihren Arbeitgebern bei der Finanzierung der entsprechenden Bildungsmaßnahmen unterstützt.
Autoren weisen auf den Widerspruch der beiden Prozesse hin
Die Autoren des Bildungsberichts merken kritisch an, dass die beiden Prozesse im Widerspruch zueinander stehen. Die starke Ausdehnung der Studierendenzahlen wird sich irgendwann negativ auf die Zahl der Kandidaten für eine höhere Berufsbildung auswirken. Diese bringe dem Einzelnen sowie der Gesellschaft insgesamt jedoch eine hohe Rendite. Mehr Studierende seien in Zeiten des Fachkräftemangels bedeutend, es sei jedoch wichtig, Maß und Mitte im Auge zu behalten.