Die Entwicklung des schweizerischen Arbeitsmarkts im ersten Quartal dieses Jahres gibt Rätsel auf. Die “Neue Zürcher Zeitung” spricht sogar von einem “scheinbaren Paradoxon“. So ist zwar die Zahl der Erwerbstätigen gestiegen, was positiv erscheint. Zugleich kletterte aber auch die Zahl der Erwerbslosen. Laut Bundesamt für Statistik (BfS) waren 0,2 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2013 ohne Job. Die entsprechende Arbeitslosenquote betrug 4,8 Prozent. Zeitgleich stieg die Erwerbstätigenquote um 1,0 Prozent. Ökonomen bezeichnen ein solches Phänomen als “Mismatch-Arbeitsmarkt”. Es stellt sich eine Frage: Ist dies gut oder schlecht?
Wie entsteht ein Mismatch-Arbeitsmarkt?
Verantwortlich ist die Zuwanderung aus dem Ausland. Diese legte um 3,9 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres 2013 zu. Hier lohnt allerdings ein genauerer Blick: Der Bedarf an ausländischen Fachkräften ist im letzten Jahr stark angewachsen. Das Plus der Ausländer, die weniger als zwölf Monate in der Schweiz sind, lag bei 10,6 Prozent. Die Zahl der Personen, die länger als ein Jahr in der Schweiz sind, ist sogar leicht gesunken (2,6 Prozent weniger).
Arbeitgeber finden immer weniger Arbeitskräfte, die gut genug für ihre Anforderungen ausgebildet sind und greifen deshalb auf die Fachkräfte aus dem Ausland zurück. Auf diese Weise steigt sowohl die Zahl der arbeitsfähigen Menschen im Land wie auch der Erwerbstätigen (Ausländer) und der Erwerbslosen (schlecht gebildete Schweizer). Das Mismatch-Phänomen ist perfekt.
Weiterbildung dringend benötigt
Das BfS stützt diesen Befund: Einem Viertel der Erwerbslosen fehlt demnach die “nachobligatorische Ausbildung“. Die Erwerbslosenquote liegt mit 8,7 Prozent unter diesen Personengruppe besonders hoch. Nach Einschätzung der Statistiker werden es die bereits Arbeitslosen ohne passende Weiterbildung auch in Zukunft sehr schwer haben, einen Job zu finden. Insbesondere in Anbetracht der kommenden Kontigente sollten daher die Bildungsangebote deutlich ausgebaut werden.