Auf den ersten Blick wirken die Zahlen vom Arbeitsmarkt erfreulich. Zuletzt sank die Quote auf 3,0 Prozent ab. Auch bei den älteren Erwerbslosen, über die viel diskutiert wurde, gab es eine positive Entwicklung. Die Quote der Personen zwischen 55 und 64 Jahren ohne Beschäftigung entsprach exakt der des gesamten Landes und aller Menschen. So heisst es zumindest vom Seco. Dort lag die Zahl der Arbeitslosen aus dem genannten Alterssegment im vergangenen Jahr noch bei 2,6 Prozent. Traditionell liegen die Werte, die das Bundesamt für Statistik (BfS) erhebt, etwas höher. Und wagt man einen genaueren Blick, so erkennt man einen Statistiktrick, der sich künftig noch deutlicher zeigen könnte.
Das Mittel der Aussteuerungen
Das Seco beschränkt sich bei der Erhebung seiner Zahlen auf die Personen, die tatsächlich auch bei den regionalen Vermittlungsstellungen arbeitslos gemeldet sind. Aussteuerungen tauchen nicht auf. Der Begriff bezeichnet das Ausscheiden als Leistungsempfänger aus der Arbeitslosenversicherung. Dies ist nicht gleichbedeutend mit der Rückkehr in den Arbeitsmarkt, sondern kann auch den Transfer in eine andere Sozialleistung bedeuten. Insbesondere bei Langzeitarbeitslosen, von denen es überproportional viele ältere Personen gibt, ist dies der Fall.
Wie die “Neue Zürcher Zeitung” berichtet, waren 2013 rund 30 Prozent der ausgesteuerten Personen zwischen 55 und 64. In diesem Jahr sinken die Aussteuerungen leicht, offenbar zu Lasten von eben dieser Altersgruppe. Im Gegenzug ist die Quote bereits um 0,4 Prozent angestiegen. Im März 2014 waren noch 2648 Personen ausgesteuert. Ein Drittel sind fast 900 Personen. Gemessen an der Gesamtzahl der Arbeitslosen (etwa 130’000) sind dies mehr als 0.6 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt für 55- bis 64-Jährige in Wahrheit damit schätzungsweise bei 3.6 Prozent – und damit durchaus spürbar über dem Durchschnitt.
Aussteuerungen zeigen sich auch bei der Erwerbslosenquote
Dass die Alterskohorte der 55- bis 64-Jährigen in den Aussteuerungen überrepräsentiert ist, zeigt sich auch in der Erwerbslosenquote. Diese lag 2013 für die genannte Gruppe bei 3.0 Prozent. Die Gesamtstatistik lag hier allerdings bei 4.4 Prozent – und dies, obwohl die Arbeitslosenzahlen gerade einmal um 0.6 Prozent (2.6 zu 3.2) voneinander abwichen.
Daraus lassen sich zwei Schlüsse ziehen: Zum einen ist die Lage für ältere Arbeitnehmer nicht derart kritisch, wie manchmal berichtet wird. Einen Grund zur Entwarnung gibt es auch nicht, da die Aussteuerungen als statistischer Trick helfen.